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waschen schneiden hören – oder – „Cuts from The Inside“
24. November 2018 · 20:00 – 25. November 2018 · 21:00
Ein Friseursalon als Soundarchiv und als Bühne:
Der Musiker Oliver Bedorf und die Tänzerin Philine Herrlein zeigen eine Performance im Friseursalon Jag´s Hair in der Brabanter-Straße in Köln, bei der dort vorher aufgenommene Alltagsgeräusche die Grundlage einer Musikkomposition sind, die über mehrere Ghettoblaster gehört und durch den Raum bewegt wird. Aus den klanglichen Zusammenhängen und Verdichtungen entwickelt sich eine Choreografie der Geräusche, der Textfragmente und der im Raum bewegten Radiorekorder.
Gefördert von Musikfonds e.V. und dem Kulturamt der Stadt Köln.
waschen schneiden hören – oder – „Cuts from The inside“
Musik und Performance: Oliver Bedorf
Performance: Philine Herrlein
Fotos & Öffentlichkeit: Rosanna D´Ortona
Circa 50 Minuten
Am 24.11.2018 und am 25.121.2018, um 20 Uhr, pünktlicher Beginn
Friseursalon „Jag´s Hair“, Brabanter Straße 33-35 in Köln
Eintritt frei
Zuschauerzahl begrenzt – um Voranmeldung wir gebeten
anmeldung@oliverbedorf.de
Vor 25 Jahren war ich zum ersten Mal bei Jag ́s Hair, einem Friseursalon in Köln, in dem man sich ‚Rockstar-Frisuren‘ schneiden lassen konnte. Meine erste Frisur damals war ‚Der Frühe Nick Cave‘. Entsprechende Musik und gute Gespräche mit Douglas, dem aus England stammenden Friseur, begleiteten die Haarbehandlung, so dass es sich anfühlte, als sei man mit Freunden in einem Club. 1920er Jahre als einen Ort der Kontemplation. Ein solches objet trouvé der heutigen Zeit interessiert uns als temporärer Performance-Raum. Wir rücken die alltäglichen, handwerklichen Geräusche im Friseursalon in das Zentrum unseres Bewusstseins: Das Klappern der Schere, das Haarwaschen oder das Surren des Föhns. Wir dokumentieren diese Geräusche über Aufnahmegeräte. Mit Musikkassetten, welche über sechs tragbare Radiorekorder abgespielt werden, bringen wir es zurück in den Friseursalon. Hier bewegen wir die Rekorder durch den Raum. Aus den klanglichen Zusammenhängen und Verdichtungen entwickelt sich eine Choreografie der Geräusche und der im Raum bewegten Radiorekorder, welche die Schichten des dokumentarischen Materials und die Klangerfahrungen in der gegenwärtigen Raumakustik miteinander verwebt. Wir untersuchen den Salon als Arbeitsraum, als Resonanzraum, als Raum der Begegnung zwischen Menschen und als einen Ort mit einer bestimmten persönlichen Geschichte.
Die Performance bei Jag’s Hair in der Brabanter Straße 33 in Köln richtet sich an vorbei schreitende Passanten, an Nachbarn oder an Besucher des Viertels. Wir gehen wieder einmal zum Friseur. Wir hören die Schere und die Stimme des Friseurs. Und wir tauchen tiefer in etwas ein, was wir an der Oberfläche schon lange kennen.
Der Frisuersalon „Jag ́s Hair“ ist nach dem Ebertplatz und dem Fotoraum in Lindenthal der dritte Ort in Köln, an dem Oliver Bedorf eine Musikperformance zeigt, die sich klanglich und inhaltlich auf den Raum bezieht und bei der Ghettoblaster benutzt werden.
Oliver Bedorf, *1968, ist Musiker und Schauspieler. Nach seinem Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart war er unter anderem am Staatstheater Meiningen tätig. Später Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und eigene interdisziplinäre und ortsbezogene Projekte. Oliver hat bisher unter anderen mit Stefan Kaegi/ Rimini Protokoll, mit Sylvi Kretzschmar, mit Drama Köln, mit Gudrun Lange, mit Billinger & Schulz und mit Jérôme Bel zusammen gearbeitet.
www.oliverbedorf.de
Philine Herrlein *1986, ist zeitgenössische Tänzerin und Choreografin. Nach ihrem Studium in Österreich arbeitete sie mit Choreograf*innen wie Editta Braun und Georg Blaschke. Seit ihrem Master für Tanzwissenschaft an der HfMT Köln realisiert sie u.a. mit dem somebody.kollektiv, Jennifer Döring und Bettina Nampé eigene choreografische und performative Projekte. Aktuell kollaboriert sie mit Özlem Alkis und mit der DIN A 13 Tanz company. Philine Herrlein und Oliver Bedorf arbeiten seit 2016 zusammen.
